Beteiligung von Jugendlichen im ÖPNV und der Mobilität

Urbane Räume scheinen auf Menschen derzeit eine größere Anziehungskraft zu haben als ländliche. Daher ist es für die Zukunftsfähigkeit einer Kommune wichtig, Jugendliche als künftige Bürgerinnen und Bürger zu halten. Dies stellt die ländlichen Gemeinden vor Schwierigkeiten, junge Menschen verlassen schon früh ihren Wohnort, denn die weiterführenden Schulen befinden sich oft in einem anderen Ort, sodass die Jugendlichen oft nur noch zum Schlafen zurückkommen. Auch für das Studium ist ein Ortswechsel in der Regel notwendig. Dennoch sind wir davon überzeugt, dass es sich lohnt, eine gute Arbeit mit Jugendlichen (im Sinn einer Bindung an den Ort) durchzuführen. Wir konnten aus vergangenen Studien nachvollziehen, dass Orte für Jugendliche attraktiver werden, je mehr sich die Erwachsenen darum bemühen, den Ort als jugendgerechten Ort anzubieten. Gerade ländliche Regionen sind darauf angewiesen, dass junge Bürger*innen ein positives Bild von ihrer Herkunftskommune haben, um dort zu bleiben bzw. nach dem Studium in der Phase der Familiengründung wieder zurückzuziehen. Das beantragte Projekt hat neben einer ganz praktischen Verbesserung der Mobilität für Jugendliche das Ziel, die Identifikation von Jugendlichen mit dem Ort zu verbessern.

Mobilität ist ein Thema (wie sich gerade in den vergangenen Studien gezeigt hat), das an Bedeutung zunimmt. Gleichzeitig nehmen wir ein wachsendes Interesse an politischer Beteiligung wahr.

Wir hatten während des Modellprojektes 2019 bis 2022 gemeinsam mit Jugendlichen Ideen und Möglichkeiten zu Verbesserung der Mobilität in Wilhelmsfeld entwickelt. Sei es die Verbesserung des öffentlichen Personenverkehrs, des Fahrradverkehrs, des Freizeitverkehrs, einen Moonliner….

Das Konzept „Jugendliche gestalten den ÖPNV“ umfasst fünf Bausteine:
1. Mit Jugendlichen gemeinsam ist es möglich, ein Mobilitätskonzept für die Kommunen zu entwickeln (Jugendliche sind Expert*innen für Mobilität).
2. Veränderung braucht engagierte erwachsene Personen in der Bevölkerung und bei Entscheidungsträgern.
3. Die Nahverkehrsbranche muss das Thema Jugendbeteiligung für sich entdecken - Jugendhilfeplanung und Nahverkehrsplanung müssen miteinander verzahnt werden.
4. Jugendbeteiligung sollte in Fragen der Mobilität interkommunal und anlassbezogen erfolgen.
5. Die Mobilitätsplanung muss zusätzlich datenbasiert gegengelesen werden.

Die Zwischenergebnisse sind in der Streitschrift "Jugendliche Mobilität im ländlichen Raum" veröffentlicht, das im Buchhandel und direkt beim Verlag Hirnkost zu kaufen. Das Abschlussbuch mit dem Konzept erschien im Januar 2023 im Hirnkost-Verlag. Die Bücher finden Sie hier.

Der Film des Bundesministeriums aus dem Jahr 2021 findet sich im Kasten auf dieser Seite. Das Projekt war gefördert vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und auch auf deren Seite abrufbar.